Man unterscheidet grundsätzlich bei der Filzherstellung zwischen gewalktem Filz (Walkfilz, Wollfilz) und Nadelfilz. Der wesentliche Unterschied bei den zwei Verfahren besteht darin, daß für Nadelfilz nebst natürlichen auch synthetische Fasern vernadelt werden können, für Walkfilze aber keine synthetische Fasern in Frage kommen, da die Oberflächen dieser Fasern keine Möglichkeit bieten, sich miteinander zu verhaken. Gewalkter Wollfilz Die Herstellung von Wollfilzen unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von den althergebrachten Methoden. Bei der Herstellung von Hand wird mit warmen Wasser und Seife die Schafwolle solange gewalkt, bis sie verfilzt. Bei diesem Prozeß werden die einzelnen Wollhaare durch die Verwendung von Wärme und Seife zum aufquellen gebracht, so daß die Schuppenstruktur, welche die eines Tannenzapfens gleicht, sich durch reiben und rütteln miteinander verketten. Sie verwirken so zu einem Gewirke, der Filz ist entstanden. Durch die Industrialisierung sind viele Arbeitsschritte mechanisiert und automatisiert worden. Moderne Herstellungsanlagen übernehmen mit Hilfe von Feuchtigkeit, Wärme, Druck und kreisförmigen Bewegungen das Walken des Filzes, damit eine konstante Qualität, Dicke und Dichte entsteht. Je nach Anforderung werden die Filze gefärbt und veredelt, Eigenschaften wie verrottungsfest, wasserabweisend oder antistatisch werten den Filz für die verschiedensten Anwendungen auf. Nadelfilz Anders als beim Walkfilz werden die Fasern hier mit Nadelplatten aus bis zu 250.000 Nadeln mechanisch miteinander verbunden. Jede einzelne Nadel besitzt Widerhaken, mit Hilfe derer die Fasern in das Gewirke gezogen und so mechanisch verfestigt werden. An der gleichmäßigen Struktur kann man den Nadelfilz erkennen. Nicht nur aus Schafwolle lassen sich Nadelfilze herstellen, auch synthetische Fasern, Kunstgarne und Naturfasern, wie zum Beispiel Kokosfasern lassen sich so zu Filz verarbeiten.
|